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ALKOHOL - Leber/Magen/Darm
Erklärung - Animationen - Filme
Zunächst wird erklärt, was Alkohol im Körper physiologisch/pathophysiologisch verursacht.
Fall: Blut-Erbrechen bei einem Mann
1.
Ein vorher gebriefter Schauspieler (Patient) sitzt in einem Studio-Set, welches als Küche in einem Einfamilienhaus gestaltet ist. Der Mann weiß genau, welche Symptome er hat und kennt die Antworten auf die Fragen, die ihm ein Rettungsassistent stellen würde.
2.
Der Fall wird aus Sicht eines Rettungsassistenten angegangen. D.h., die Moderatoren verraten zunächst nicht, welche Erkrankung der Mann hat. Sie erarbeiten den Fall gemeinsam mit dem Publikum (Anamnese). Eine Zuschauerin aus dem Publikum, die nicht medizinisch vorgebildet ist, soll in die Rolle des Rettungsassistenten schlüpfen. Der nächste Schritt erfolgt erst, wenn die Zuschauerin den gegenwärtigen Schritt verstanden hat. So wird sichergestellt, dass die Zuschauer am Fernseher auch folgen können.
3.
Der Patient wird befragt. Er berichtet, dass er plötzlich schwallartig erbrechen musste. Er hat das halbe Waschbecken in der Küche mit Blut vollgekotzt. > An dieser Stelle werden Anatomie (Aufbau) und Physiologie (Funktion) der Speiseröhre und des Magens erörtert (Grafiken). Nur wenn man verstanden hat, wie das betroffene Organ im Normalzustand funktioniert, kann man begreifen, was daran erkranken oder kaputt gehen kann.
Die Moderatoren und die Zuschauerin erörtern, was „viel Blut“ ist , denn Laien sind bereits über kleine Mengen Blut erschrocken. – Wie viel Blut hat ein Mensch überhaupt? – Ab welcher Menge an Blutverlust wird es gefährlich für einen Menschen? – Was sind die Folgen von einem „Blutvolumenmangelschock“? So wird eingeschätzt, wie bedrohlich die Situation für den Patienten ist.
4.
Behandlung > Zunächst müssen die Werte des Patienten ermittelt werden, um eine Aussage über seinen Zustand machen zu können. Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut und Blutdruck werden gemessen.
Jetzt werden erste Vermutungen angestellt, was das Problem des Patienten ist. Dabei wird zwischen Symptomen und Grunderkrankung unterschieden. > Symptom ist die offensichtliche Blutung > Die Grunderkrankung ist eine Leberzirrhose des Patienten. Frage: Warum blutet der Magen oder die Speiseröhre, wenn die Leber der Grund des Problems ist? > An dieser Stelle wird erläutert, wie die Blutung mit der Leberzirrhose zusammenhängt. Anatomie und Physiologie der Leber und des Blutsystems der Pfortader werden erklärt (Grafiken). Die Pfortader ist die einzige Vene, die „Ader“ genannt wird.
5.
Die Auflösung des Medizin-Rätsels: Die Ursache für die Blutung sind ausgesackte Blutgefäße (Krampfadern, Varizen) in der Speiseröhre, die auch wahrscheinlich weiter bluten. Da die Leber des Patienten kaputt (zirrhotisch) ist, kann sie das Blutvolumen, welches normalerweise über sie transportiert und gefiltert wird, nicht verarbeiten. > hier werden Bilder von einer gesunden und einer kranken Leber gezeigt. Das Blutvolumen muss aber zum rechten Herzen transportiert werden. Daher sucht sich das Blut andere Wege (Kollateralen) und nutzt dafür Venen, die für dieses Blutvolumen und den dadurch entstehenden Druck nicht ausgelegt sind. Z.B. die venösen Gefäße in der Speiseröhre. Diese Gefäße dehnen sich unter dem hohen Druck außergewöhnliche stark und sacken aus. Das führt dazu, dass sie dünnwandig werden. Nun reicht es, dass der Patient ein Stück hartes Brot oder Zwieback isst und schon reißen die Gefäße ein und es blutet, für den Patienten unbemerkt, in den Magen. Der Patient merkt es erst, wenn er erbrechen muss.
6.
Ein Experte betritt das Home-Set und erklärt, wie man dem Patienten akut helfen kann. Er erklärt die Technik der sog. Sengstaken Sonde. An einem Dummy wird das System vorgeführt. Der „Patient“ schluckt einen Schlauch, der dann in der Speiseröhre mit Luft oder Wasser aufgepumpt wird. Es entsteht so etwas wie ein Druckverband von innen. Die eingerissenen Gefäße werden komprimiert.
7.
Nun wird noch erklärt, dass alle unpaarigen (die es also nicht doppelt gibt) Bauchorgane ihr verbrauchtes Blut über die Leber abbauen. Nur der letzte Teil des Darms schickt sein verbrauchtes Blut nicht über die Leber zurück zum Herzen. Das heißt, es wird nicht in der Leber gefiltert. Ein Medikament, welches oral eingenommen wird und so also über das venöse Blut des Magens zurücktransportiert wird, muss durch die Leber. In der Leber werden 2/3 des Wirkstoffes des Medikamentes unschädlich gemacht bzw. gefiltert. Nur 1/3 des Wirkstoffes gelangen in den Körper. Bei Zäpfchen ist das anders. Weil das Blut des Enddarms nicht über die Leber abgebaut wird, wirken hier Medikamente schneller und stärker. Das macht man sich bei Kindern zu nutze. Um Kinder nicht mit unnötig hohen Medikamentdosierungen zu belasten und einen schnellen Wirkmechanismus zu erzielen, gibt man Kindern gerne Zäpfchen.
8.
Anekdote: Der rechtsradikale Politiker Jörg Haider hat diese Systematik öfter missbraucht und war dafür bekannt, sich Vodka-Einläufe zu machen. Man wird sehr schnell betrunken und die Atemluft riecht weniger nach Alkohol, da der Alkohol ja nicht im Magen ist und so noch weniger riecht. Irgendwann wird der Alkohol natürlich doch riechbar, da er letztendlich ja über die Lunge abgeatmet wird.
9.
Nun wird noch darüber gesprochen, was Alkohol so anrichtet und ab welcher Menge Alkohol die Leber beeinträchtigt wird. Alkoholiker kann man übrigens oft am roten Kopf und an ihrer Säufernase erkennen. Ja, die gibt es wirklich. Dadurch, dass sich das Blut, wie schon erwähnt, andere Wege als über die Leber suchen muss, steigt der Druck im Kopfbereich. Das kann man an geplatzten Äderchen in der Nase erkennen, die dann im äußeren Erscheinungsbild die sog. Säufernase gestalten > Hier kann man noch auf Statistiken eingehen, aus denen hervorgeht, wie alkoholkrank der Freistaat Bayern ist.
10.
Dass Alkohol in Deutschland im Gegensatz zu Marihuana legal ist und gesellschaftlich eine große Rolle spielt, ist medizinisch völliger Schwachsinn. Alkohol ist in vielen Bereichen einfach sehr gefährlich und alles andere als ein Lebensmittel, wie die eigenartigen Bayern ja immer sagen!
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